Ich, Ironimo (abgeleitet vom großen Häuptling Geronimo) vom Stamme der Pudel, männlich, viereinhalb Jahre alt, folge (fast) aus Wort, möchte heute auch was schreiben. Meine Chefin sagt immer, dass sie meine Verhaltensmuster so sehr an das menschliche Verhalten erinnert. Na ja, vielleicht haben die Menschen vom Hund gelernt.
Ein großer Mensch, der Herr Pawlow hat schon vor rund 100 Jahren von uns gelernt und daraus eine Theorie (behavioristische Lerntheorie) gebastelt, die besagt, dass einem natürlichen, meist angeborenen, sogenannte unbedingten Reflex durch Lernen ein neuer, bedingter Reflex hinzugefügt werden kann (Klassische Konditionierung). Er hat bemerkt, dass Hunde, denen er Futter zeigte und dies zuvor durch Klingeln an einer Glocke ankündigte nach mehreren Versuchen schon das Wasser aus dem Maul lief, wenn nur die Glocke läutete. Sie verknüpften diese Töne mit dem Futter. Das war die nebenbei entdeckte wissenschaftliche Begründung eines alten Geheimnisses, dem des Belohnungssystems.
Pawlow lernte noch weiter von uns: Einer von uns bekam eine Morphiumspritze und musste sich dabei jedes Mal übergeben. So entschied man sich lediglich eine harmlose Kochsalzlösung zu spritzen. Kaum wurde mein befellter Kollege damit gespritzt, löste allein der Vorgang der Spritze wiederum das Übergeben des armen Hundes aus. Obwohl die Spritze ein Placebo enthielt war die körperliche Auswirkung des Hundes dieselbe, weil es mit der Spritze in Verbindung stand. Die Spritze war der Reiz und dies löste eine Körperreaktion aus. Und somit haben wir Hunde den Placeboeffekt entdeckt. Jawoll, Wir und nicht der Herr Pawlow.
Die gleichen Feststellungen konnte ich bei Menschen machen, die z.B. von einem dummen Hundekollegen gebissen wurden, einen Unfall oder ein anderes schlechtes Erlebnis hatten. Sie erschrecken dann fürchterlich auch wenn ein braver Hund wie ich zu sehen ist. Oder Sie haben ganz arg Angst in ein Flugzeug zu steigen oder in einem Aufzug zu fahren, nur weil der mal stecken geblieben ist.
Die Entdeckungen von Herrn Pawlow bei uns Hunden mit der klassischen Konditionierung können auch beim Menschen festgestellt und angewandt werden um z.B. Ängste, Zwangshandlungen, Phobien, oder angstähnliche Symptome zu behandeln.
Wenn Sie solche Probleme haben, dann kommen Sie zu meiner Chefin, die kann das womöglich reparieren.
Mit Grüßen von Pfote zu Hand
Euer Ironimo von den Elfen (so mein ganzer adeliger Name)
Ach Übrigens, ich habe meinen Chefin und meinen Boss auch schon ganz toll konditioniert: Wenn ich meinen Blick, (Sie wissen schon – den von ganz unten), aufsetze und dazu leise weine, dann sausen beide los und besorgen mir was zu Fressen.