Als normalpsychologisch versteht sich eine begründete Angst, z.B. in einer real bedrohlichen Situation wie bei einem Überfall, oder der Begegnung mit einem Grizzlybären – das Überleben ist bedroht, die Gefahr ist real. Pathologisch sind unbegründete und unverhältnismäßig starke Ängste ohne eine tatsächliche Bedrohung.
Ängste
In beiden Fällen äußert sich die Angst immer mit physischen und psychischen Reaktionen wie Herzrasen, Blutdruck-/Pulsanstieg, Schweißausbruch, Schwindelgefühlen, Magendarmproblemen etc. sowie dem Wunsch zu fliehen, Zwangsdenken an katastrophalen Verlauf etc.
Ängste gehen auch oft mit Depressionen einher.
Folgend die meisten Ängste mit Erklärungen und kurzen Fallbeispielen:
Auch als ’Generalisierte Angststörung’ bezeichnet. Der Betroffene hat grundlos vor allem Angst, unabhängig davon ob die Situation für ihn neu oder gewohnt ist bzw. sie einen anderen betrifft. Dazu gehört zum Beispiel:
Frau Müller freut sich auf ihren monatlichen Weiberstammtisch, jedoch ca. 14 Tage vorher bekommt sie regelmäßig Angst, dass etwas passieren könnte und sie nicht zu dem Stammtisch gehen kann, sie kann jedoch nicht erklären auf was sich ihre Befürchtung begründet – „… es ist halt so ein Gefühl!“, auch kann sie nicht erklären was denn passieren könnte – „… vielleicht werde ich krank!?“. Sie empfindet ihre Angst nicht sehr stark, sondern „… mehr so im Hintergrund lauernd…“, ihr Körper befindet sich nichts desto trotz in einem gestressten Zustand und auf Dauer kann dies die Gesundheit beinträchtigen, insbesondere da Frau Müller täglich immer wieder über Wochen und Jahre von dieser diffusen Angst befallen ist.
Völlig ohne erkennbaren Grund und mit vehementer Wucht treten bei einem bis dato geistig und körperlich gesunden Menschen starkes Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern und starke Unruhe auf. Typische körperliche Anzeichen von Angst, die sowohl tagsüber als auch nachts aus dem Schlaf reißend auftreten können. Es besteht Todesangst, einen komplett überschwemmendes Gefühl absoluter Panik, dem man hilflos ausgesetzt ist. Das Erlebnis ist so stark, dass sich daraus eine Angst vor der Angst entwickeln kann. Dabei erwischt es dabei nicht nur „zarte Pflänzchen“ sondern auch starke, ansonsten beherrschte und stabile Menschen können davon betroffen sein.
Hier einige Beispiele aus unserer Praxis:
Angst gleich sterben zu müssen
Herr M. hat soeben seine Präsentation erfolgreich im monatlichen Meeting beendet und macht sich auf den Nachhauseweg, auf den Bus wartend merkt er wie sein Herz zu rasen beginnt und ihm kalter Schweiß ausbricht, er kann sich das nicht erklären und bekommt entsetzliche Todesangst, verzweifelt macht er einen Mitwartenden auf sich aufmerksam und dieser ruft den Notarzt. Als dieser nach ca. 10 Minuten eintrifft stellt er erhöhten Puls und Blutdruck sowie eine leichte Hyperventilation bei Herrn M. fest, um einen Herzinfarkt auszuschließen weist er ihn ins Krankenhaus ein. Dort sind alle Vitalfunktionen im Normbereich und eine Panikattacke wird als Diagnose eingeräumt. Herr W. befürchtet trotz dieser Diagnose evtl. Herzprobleme zu haben und storniert seinen Wildnistrip, denn weit ab von jeder Zivilisation könnte ihm niemand helfen, überhaupt möchte er nicht mehr gerne alleine sein seit diesem Zwischenfall.
Frau S. ist 30 Jahre, körperlich fit, leidet aber seit Wochen unter immer wiederkehrenden unregelmäßigen und grundlosen nächtlichem Erwachen wegen Herzrasen und Schweißausbrüchen, sie kann sich nach dem Aufwachen an keine Störung oder Albtraum erinnern, fühlt nur starke Angst und Unruhe und hat Mühe sich wieder zu beruhigen, sie fürchtet verrückt zu werden. Im Gegensatz zu früher freut sie sich nicht mehr auf ihre Nachtruhe und zögert das zu Bett gehen immer weiter hinaus, manchmal beginnt ihr Herz bereits zu rasen wenn sie sich vorstellt zu Bett zu gehen.
Frau W. ist Sportstudentin und treibt neben Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen und Rennradfahren auch Kraftsport und Pilates, ihr Äußeres ist ihr sehr wichtig, daher ernährt sie sich auch sehr gesund und achtet auf ihre Zuckerwerte und ihren Blutdruck, sie misst beides täglich. Seit ein paar Wochen hat sie mehr Durst als gewöhnlich und auch immer wieder verstärktes Rauschen in den Ohren sowie das Gefühl ihre Schädeldecke würde gleich abgesprengt werden, sie misst daraufhin ihre Blutzuckerwerte und ihren Blutdruck und bekommt einen kalten Schweißausbruch und Herzrasen wenn die Werte nicht im Normbereich liegen. Außer dass sie panische Angst hat sie könnte gesundheitliche Schäden erleiden, fürchtet sie vor Angst die Kontrolle über ihre Blase und ihren Darm zu verlieren, speziell da sie immer wieder ohne Grund unter Diarrhö leidet. Frau W. lässt nun immer öfter eine Trainingseinheit ausfallen…
Phobien
Bei Phobien handelt es sich ebenfalls um Ängste, die der Betroffene Situationen, Dingen, Tieren, etc. zuordnen kann und die seinem Verständnis nach sowohl unsinnig als auch unerklärlich sind, was sie jedoch nicht weniger bedrohlich für ihn machen, da sie auch nicht von Betroffenen kontrolliert werden können.
Phobien können Betroffene schon ihr ganzes Leben begleiten oder sich allmählich ohne offensichtlichen Anlass entwickeln und auch aufgrund eines Zwischenfalls entstehen. Phobien können sich in ihrer Intensität verändern und auch in ihrer Art, d.h. zu einer Höhenangst kann eine Flugangst hinzukommen.
Hier nun einige Beispiele:
Die bekannteste Tierphobie ist die Spinnen-Phobie, auch die Angst vor Mäusen ist geläufig sowie die Hunde- und Pferdephobie, grundsätzlich kann jedes Tier eine Phobie auslösen.
Manche Betroffene geraden ist größte Panik beim Anblick eines Punktes mit je 4 Strichen seitlich, Andere bekommen erst Angst wenn die Spinne auf ihrer Hand sitzt.
Sicher kennt jeder das mulmige Gefühl mit an den Körper gepressten Armen, den Nase schon nach oben gestreckt bis der Kopf an den Nebenmann stößt in einer Menschenmenge zu stehen und dort eine gewisse Zeit verharren zu müssen, klaustrophobisch jedoch ist es, den leeren Fahrstuhl nicht betreten zu wollen, denn der Kasten macht schreckliche Angst. Auch die Straßenbahn oder die U-Bahn treiben, selbst wenn nur dünn belegt, Klaustrophobikern den kalten Angstschweiß auf die Stirn. Es ist der Kasten um sie herum der sie unruhig werden lässt.
diese Phobie wird auch Platzangst genannt. Betroffene fürchten sich z. B. vor weiten Plätzen, Geschäften, öffentlichen Gebäuden, kurz vor fast allem, aus denen eine Flucht nicht sofort möglich wäre. Ihnen gelingt es manchmal nicht einmal mehr das Haus zu verlassen ….
Jeder Ungeübte Redner fühlt sich unwohl ob all der auf ihn gerichteten Augen, Lampenfieber kann einen kurzatmig machen oder blitzschnell auf die Toilette verschwinden lassen.
Aber Sozialphobikern fühlen sich bei Kontakten mit anderen Menschen überfordert und ziehen sich immer mehr in sich zurück.
Oftmals leiden sie auch unter Erytrophobie, das ist die Angst zu erröten.
Die Sozialphobie kann entsetzlich einsam machen und in eine tiefe Depression münden.
Und dann gibt es unter anderem noch die Höhenangst. Flugangst, Angst vor Spritzen und vor dem Zahnarzt, Angst vor Blut oder der Dunkelheit…
Es gibt leider kaum etwas, was nicht angstbesetzt sein kann.